" Mein Austauschjahr in den USA: Amerika kennenlernen

Donnerstag, 15. August 2013

Amerika kennenlernen

Ich bin jetzt schon mehr als eine Woche ein Logansport. Ich habe schnell aufgehört die Tage zu zählen, es vergeht alles so schnell. Als ich aufwachte am Montag war es bereits Mittag. Ich habe ein bisschen was gegessen und bin dann um drei Uhr mit Tyler zum Football gefahren. Am ersten Tag habe ich nur zugesehen, weil ich noch keinen Medizincheck gemacht hatte. Aber bereits am Dienstag konnte ich den machen (die Ärztin hat mich nach einer Stunde Wartezeit etwa 5-10 Minuten untersucht), und konnte mit trainieren. Die eineinhalb Wochen vor dem Schulbeginn finden sogenannte "Twiceadays" statt, das heisst wir haben zwei Trainingseinheiten pro Tag, von 3 bis 9 Uhr und mit einer Stunde Pause in der Mitte. Ich bekam also am ersten Tag meine Shoulderpads und den Helm in die Hand gedrückt, zog meine Cleats an (Footballschuhe mit Stollen). Ich hatte natürlich keine Ahnung wie man die Ausrüstung mit all den Bändern anzog, und lief nur mit T-shirt und den Shoulderpads und dem Helm in der Hand aufs Feld. Ich war später dran wegen der Ausrüstung und alle waren schon mitten im Stretching. Das heisst die Spieler standen, wie man es aus Filmen kennt, in Schachbrettformation und machten was die Captains übers Feld brüllten. Es musste lustig ausgesehen haben, wie ich ich hilflos mit der Ausrüstung in der Hand zu ihnen gelaufen kam. :) Aber es kamen sofort ein paar Jungs zu mir und halfen mir sie anzuziehen. Es ist dennoch kompliziert, und ich mache es auch jetzt noch gerne im Spiegel, denn da sieht die Bänder und Gurte besser und muss sich nicht unnötig verrenken.
Das erste Training war hart. Ich wusste nicht was ich tun, und zu welchem der etwa sieben Coachens ich gehen musste. Aber das blödeste war, dass ich kaum etwas verstand. Das ganze Footballvokabular mit den speziellen Wörtern, aber auch "normale" Wörter, wie zum Beispiel verschiedene Gangarten im Football, stellen eine Herausforderung dar. Ich lerne fast ausschliesslich durch abschauen der Anderen.
Ab dem zweiten Tag ging es rasch besser. Ich lernte meine Position kennen (Linebacker, ich wusste bald wohin ich gehen musste, bei welchem der sieben Position-Coaches ich trainiere, wie die Übungen funktionieren und sogar wie die vielen Schlachtrufe heissen. Bevor zum Beispiel wir Linebacker uns einen Becher Wasser holen, ruft immer einer: "LB's (Linebackers) on three", und der Rest antwortet: "One, two, three - LB's!"  Es gibt aber, je nach Gruppe, verschiedene Rufe. Manchmal rufen wir anstatt "LB's -" auch "Defense -" oder "Loganpride on three"!
Wir müssen uns nicht einmal selber ums Wasser kümmern, neben den Trainern gibt es nämlich sogenannte Managers: Ein paar Mädchen, die sich um die Trikots und vieles mehr kümmern. Und sie füllen unzählige Becher mit eiskaltem Wasser während dem ganzen Training! Pro Person sind das etwa 5-10 Becher - jeden Tag! Was angesichts unserer Teammitglieder eine Menge ist, denn wir sind (inkl. Freshmen) sicher über 50 Footballer!
Wenn ich nicht gerade trainieren oder schlafen war, erledigte ich einige wichtige Sachen. Ich habe mich beispielsweise um einen Handyvertag gekümmert. Da mein iPhone einen Sim-Lock hat, musste ich mich nach Alternativen umsehen. Ein Handy ist hier nämlich sehr wichtig, alleine schon um jemanden anzurufen der einen von irgendwo abholt. Denn ohne Auto ist man hier gestrandet! Jedenfalls habe ich das iPhone 3 meines Gastvaters ausleihen können, bis ich mir ein Handy kaufe in welches ich eine Sim-Karte stecken kann. Da ich aber keine Social Security Nummer habe, wie alle Amerikaner, kann ich keinen Vertrag abschliessen. Ich habe jetzt einen monatlichen Plan für 40 Dollar, das war die günstigste Möglichkeit.
Auch konnte ich bereits ein Bankkonto eröffnen, auf welches mir meine Eltern von jetzt an alle paar Wochen Geld überweisen werden. Das kommt günstiger und unkomplizierter, als ein Schweizer Konto hier zu benützen. Es benötigte auch kaum Aufwand, ein bisschen Papierkram halt, und meine Eltern mussten ein Papier unterschreiben, scannen und per Mail an mich zurücksenden, bevor ich mein Konto bekam.
Am Wochenende waren wir in Lafayette, eine grössere Stadt, wenig mehr als eine Stunde entfernt. Eigentlich kann man sagen wir waren in der Lafayette Mall, denn von der Stadt habe ich nicht allzu viel gesehen. Das ist auch gar nicht nötig, in dieser Mall hat es nämlich alles! Es gibt viele bekannte Stores, wie zum Beispiel American Eagle und Hollister. Aber auch Läden die es in Europa kaum gibt, wie Victoria's Secret, befinden sich ein dieser Mall. Wir haben nicht einmal annähernd die ganzen Gebäude durchquert, wie ich im Nachhinein bemerkt habe. Denn als wir mit dem Auto weggefahren sind,  fielen mir erst ihre gewaltigen Ausmasse auf. Es gibt, neben vielen weiteren Geschäften, auch ein Macy's Kaufhaus.

Die Mall in Lafayette: ähnlich wie ein normales Kaufhaus - und doch anders

Ich hatte damit gerechnet, aber nie hätte ich gedacht dass Amerika so günstig ist! Ein riesige Schachtel kleiner Wasserflaschen (mindestens 40 Stück), kostet 4 Dollar, ein Haarschnitt 6$. Vier der teuersten und besten Top Rasierklingen von Gilette, für die man in der Schweiz umgerechnet mindestens 25-30 Dollar bezahlt, kosten hierzulande 5 Dollar. Und eine Dreierpackung T-shirts von U.S. Polo Association, einer mir bis vor ein paar Tagen unbekannten, aber edlen Premiummarke, kostet hier 11$! Im Landesinneren ist alles noch viel günstiger als in New York,
Die Tage gehen schnell vorbei, ich lerne jeden Tag etwas neues kennen, und dennoch wird mir alles vertrauter und es kehrt eine erste Routine ein.
Ich habe Bald zwei Wochen in Logansport verbracht, viele Leute kennengelernt, viele Namen wieder vergessen, und viel erlebt. Ich versuche so viel wie möglich von dem, was ich alles zu erzählen habe, hier auf meinen Blog zu schreiben.
Bald folgt mehr!
Bis dann! :

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